»Terra X: Macht der #Götter – Weltgeschichte der #Religionen«, dreiteilige Dokumentationsreihe mit Christopher Clark

  • ZDF: Karfreitag, 29. März 2024, Ostersonntag, 31. März 2024, Ostermontag, 1. April 2024, jeweils um 19.15 Uhr

  • ZDF Mediathek: Alle 3 Folgen ab 21. März 2024, 10 Jahre lang

Mainz, 15. Februar 2024

Warum glauben Menschen? Was unterscheidet und was verbindet die großen Religionen? Wie konnten das #Christentum und der #Islam so erstarken – und wie stehen Religion und weltliche Macht zueinander? Historiker Christopher Clark begibt sich in der 3 teiligen Dokumentation »Terra X: Macht der Götter – Weltgeschichte der Religionen« von Gero von Boehm auf eine Spurensuche rund um den Globus, die von den Glaubensritualen der Steinzeit bis zu interreligiösen Projekten der Jetztzeit reicht.

Folge 1: »Der göttliche Funke – wie entstand der Glaube?«
  • Freitag, 29. März 2024, 19.15 Uhr

Warum glauben Menschen? Welche Götter schufen sich die frühen Weltbewohner? Auf den Spuren der großen Religionen sucht Historiker Christopher Clark Antworten auf diese elementaren Fragen des Menschseins. Er will verstehen, warum schon die Menschen der Frühzeit Sinnsucher waren. Die Reise führt von Glaubensritualen in der Steinzeit und im frühen #Ägypten über #Hinduismus und #Buddhismus bis zum #Judentum und #Christentum, dem Glauben an den einen #Gott.

Auf Reisen nach Afrika, in den Nahen Osten und nach Asien besucht Christopher Clark Gläubige, Religionsgelehrte und Kultstätten. Er gewinnt tiefe Einblicke in die Religion der Pharaonen, der Hindus und Buddhisten. Fachleute wie der Prähistoriker Hermann Parzinger unterstützen ihn auf seiner Suche. Dabei zeigt sich unter anderem, inwiefern die Konzentration auf einen einzigen Gott mit weltlicher Macht zusammenhängt.

Mit dem Homo sapiens, dem modernen Menschen, kommt plötzlich die Kunst in die Welt – wunderbare Höhlenmalereien, später auch geschnitzte weibliche Figuren oder der elfenbeinerne Löwenmensch, ein Mischwesen, halb Mensch halb Tier. Auch Spuren von Bestattungen lassen sich nachweisen, was auf erste Glaubenssysteme der Menschheit hindeutet. Beides, das Kunstschaffen sowie die Ausübung von Ritualen, war für die frühen Menschengruppen, für ihr Zusammenleben und Gedeihen, grundlegend. Christopher Clark entdeckt erste Kultstätten wie Göbekli Tepe in der Türkei, wo rauschende Feste gefeiert wurden, oder das englische Stonehenge.

Im »Götterhimmel« der frühen Ägypter kommt deren magische Beziehung zu Tieren zum Ausdruck: Viele der Gottheiten tragen Tierköpfe und verkörpern damit besondere Eigenschaften. Doch auch die Pharaonen werden als Götter verehrt. Am Grab eines ägyptischen Gottkönigs und im Tempel von Karnak findet Christopher Clark viele Hinweise auf das damalige Glaubenssystem.

In den Induskulturen Asiens entstanden hochentwickelte Städte und Kulte, die sich mit den Vorstellungen halbnomadischer Einwanderer mischten. In dieser Zeit, etwa 1.200 bis 1.000 vor unserer Zeitrechnung, erschienen die Veden, eine Sammlung religiöser Texte und Gesänge, die die Grundlage des Hinduismus bilden. Der Hinduismus ist somit eine religiöse Mischform. Sinnbildlich zeigt sich dies im farbenfrohen Holi Fest, das für die Konkurrenz unter den vielen hinduistischen Göttern und für Fruchtbarkeitsriten steht. Ein heiliger Mann zeigt Christopher Clark in Rishikesh und in der indischen Bergwelt, wie er sein einfaches Leben bestreitet.

Der Buddhismus ist dem Hinduismus zwar eng verwandt, kommt aber ganz ohne Gott aus. Nach dem buddhistischen Glauben kann der Einzelne nur durch Selbsterkenntnis zur Erlösung gelangen – eine rationale Religion ohne Dogmen. Christopher Clark besucht buddhistische Stätten in Kambodscha, Laos und Japan. In Deutschland unterhält er sich mit europäischen Buddhisten.

Mit dem Judentum kommt die erste »Buchreligion« in die Welt, doch enthalten ihre grundlegenden Schriften keine Offenbarungen, die als unumstößliche Wahrheiten geglaubt werden müssen, wie dies im Christentum der Fall ist. Christopher Clark spürt in Jerusalem und am Sinai den Wurzeln beider Religionen nach.

In der orthodoxen Kirche Äthiopiens findet er Glaubensgemeinschaften, die nach unverfälscht frühchristlichen Maßgaben agieren.

Folge 2: »Ein Gott für alle? Warum der Glaube an einen einzigen Gott?«

  • Sonntag, 31. März 2024, 19.15 Uhr

Warum konnte das Christentum so erstarken? Und sah sich der Islam schon immer als Konkurrenz? Christopher Clark spürt den Anfängen der großen Religionen und ihrem Drang nach Eroberung nach. Er sucht nach den Verschränkungen von Religion und Macht und begibt sich nach Südamerika und Afrika, wo der christliche Kolonialismus ein Nachleben hat.

Christentum und Islam haben manche Parallelen: Nach Kaiser Konstantin entwickelt sich das Gottesgnadentum weltlicher Herrscher im Westen. Im Islam führen die wichtigen Herrscherfamilien ihre Verwandtschaft mit dem Propheten Mohammed ins Feld, die Kalifate entstehen. Wie die Schriften des Christentums und des Judentums ist auch der Koran, die Heilige Schrift des Islam, widersprüchlich: Es gibt Textstellen, die Gewalt bejahen, und andere, die zum Frieden aufrufen.

Auffällig ist, dass in den Texten der monotheistischen Religionen Themen wie Gewalt, Hass und Sünde eine wichtige Rolle spielen. Auch dies haben Judentum, Christentum und Islam gemeinsam: Große Nähe, sowohl geografische als auch inhaltliche, erzeugt oft großen Hass. Das christliche Mittelalter ist geprägt von sieben Kreuzzügen ins Heilige Land. Zankapfel war immer #Jerusalem. Jede der drei Religionen wollte Zugang zu dieser Stadt haben. Das ist auch heute noch so.

Im frühen 8. Jahrhundert hatte der Islam seinen Machtbereich ausgeweitet. In Jerusalem, Kairo, Córdoba, Fes und Istanbul finden sich zahlreiche Spuren für diese Entwicklung. In Westeuropa, auf der Iberischen Halbinsel, bricht das Zeitalter von »al Andalus« an. Die Bevölkerung muss nicht zwingend zum Islam übertreten, doch wächst die Anzahl der Muslime und assimilierten Christen über die Zeit stark an. Die kulturelle Blüte dieser Phase ermöglicht auch beträchtliche Fortschritte der Wissenschaften, doch eigentlich herrscht ständig Krieg. Für die Juden ist die Lage in dieser Zeit besonders schwierig, wie Christopher Clark in Córdoba erfährt.

Kaum haben die Christen die Muslime aus Spanien wieder verdrängt, starten die ersten Eroberungsfahrten der christlichen Seefahrt auf der Suche nach Gold und Gewürzen in Asien. Zwar landet Kolumbus statt in Indien in Mittelamerika, doch der Ausbeutung sind dort Tür und Tor geöffnet. Auch Missionare bereisen die neu entdeckten Länder. Für die Ureinwohner Südamerikas beginnt eine unglaubliche Leidenszeit. Versuche, die Indigenen zu schützen, gibt es durchaus – allerdings nur unter der Voraussetzung, dass sie Christen werden. Christopher Clark erkundet Missionsstationen in Argentinien und Brasilien.

In Afrika verbreitet sich das Christentum noch heute weiter. In Uganda wachsen die evangelikalen Bewegungen besonders stark. Auf den Straßen predigen Kinder, selbst ernannte Apostel verkünden in riesigen Open Air Gottesdiensten die Botschaft Gottes. Das Bedürfnis nach Spiritualität scheint ungebrochen.

Folge 3: »Gott und die Mächtigen – wie verändern Religionen die Welt?«

  • Montag, 1. April 2024, 19.15 Uhr

Warum eignet sich Religion immer noch als Legitimation für Kriege? Christopher Clark untersucht die politische Rolle der Religionen, aber auch die immerwährende Suche nach Spiritualität. Er taucht tief ein in die Geschichte der Reformatoren, Religionskritiker und des religiösen Fundamentalismus.

Durch die Reformation zerbricht die Einheit der Christen in Europa. Eine Folge ist der Dreißigjährige Krieg, der zwischen 1618 und 1648 Millionen Menschen das Leben kostet. Dann kommt der große Angriff auf die Autoritäten des absoluten Staates in Frankreich – auch auf die Kirche. Philosophen und Schriftsteller formieren sich, das Zeitalter der Aufklärung beginnt. In der Französischen Revolution werden auch Geistliche hingerichtet. Christopher Clark sucht in Paris nach den Anfängen der Grande Nation und ihrer Haltung zur Religion.

Trotz Aufklärung: Der Glaube lässt sich nicht ausrotten. Er bleibt sinnstiftende Quelle des Trostes im Alltag. Karl Marx bezeichnet ihn in den 1840er Jahren als »Opium fürs Volk«. Lenin und Stalin bekämpfen die Religion, ersetzen sie aber durch profane Feste und durch eine Art Heiligenverehrung von Helden des Kommunismus. Heute nutzt der russische Staat die Kirche als Bühne für Nationalismus und lässt Soldaten segnen, die in den Ukrainekrieg ziehen. In den USA wiederum ist der Fundamentalismus der Evangelikalen eine Triebfeder des radikalen Nationalismus, wie Donald Trump ihn propagiert. Beim Sturm auf das Kapitol 2021 spielten christliche Symbole eine wichtige Rolle.

Was religiöser Fundamentalismus anrichten kann, zeigt sich auch im Islam. Das Ziel des Islamismus ist die Errichtung eines islamischen »Gottesstaates«. Dabei sind Islamisten oft kaum interessiert an den reichen und vielfältigen Traditionen der islamischen Lehre. Sie wenden sich sogar vom Wissensstand der alten Religionsschulen der islamischen Welt ab und hin zu einer medial höchst wirksamen Propaganda, in der die Theologie auf Kampfbegriffe reduziert wird, um Gewalt und Terror zu rechtfertigen. Aber hat die Gewaltbereitschaft mancher Islamisten ihren Ursprung in der Religion? Die wahre Ursache liegt eher in politischen Konflikten, die historisch weit zurückreichen.

Dem Spannungsgeflecht zwischen #Politik und #Religion begegnet Christopher Clark in der Geschichte der Religionen immer wieder. Dabei birgt jede Religion eine Vision des Friedens, und es hat in der Geschichte der Menschheit ganze Epochen gegeben, in denen die Anhänger verschiedener Religionen als gute Nachbarn zusammenlebten.

Heute gibt es entsprechende Initiativen wie das »House of One« Projekt in #Berlin, das den interreligiösen Austausch fördern soll. Das Spirituelle, gleich welcher Spielart, bietet Menschen Orientierung und Sicherheit in einer fragmentierten und zunehmend bedrohten Welt. Christopher Clark spricht mit den Initiatoren des Berliner Projekts, einen Imam, einem Rabbi und einem Pfarrer.

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