Stadt #Kassel stellt Grundlagen für kommunale Wärmeplanung vor

#Documenta Stadt Kassel, 19. Oktober 2023

Hessens Kommunen müssen dem Land bis Ende 2026 eine #kommunale #Wärmeplanung vorlegen. Auf Bundesebene befindet sich das Wärmeplanungsgesetz in Vorbereitung. Kern der Wärmeplanung ist die Ausweisung von Wärmenetzgebieten und von Gebieten mit dezentraler Wärmeversorgung.

Die Stadt Kassel ist dank der Impulse aus dem #Klimaschutzrat und durch Kooperation mit der Universität Kassel und der Städtischen Werke AG auf dem Weg zur Erfüllung dieser gesetzlichen Aufgabe bereits weit fortgeschritten. Die Stadtverwaltung hat nun gemeinsam mit dem Fachgebiet Solar- und Anlagentechnik der Universität Kassel eine sogenannte Wärmeleitplanung vorgestellt.

Die Wärmeleitplanung stellt wichtige Voruntersuchungen für die gesetzlich verbindliche kommunale Wärmeplanung an. In der Wärmeleitplanung werden die Wärmeverbräuche der Gebäude, die verwendeten Energieträger und die Versorgungsinfrastruktur im Stadtgebiet betrachtet. Die Wärmeleitplanung weist die Richtung für eine klimaneutrale Wärmeversorgung in der Zukunft: Möglichkeiten zur Wärmeeinsparung, zum Einsatz neuer Technologien und neuer Wärmequellen, wie zum Beispiel Abwärme, sowie zum Ausbau und zur technischen Weiterentwicklung von Nah- und Fernwärmenetzen. Sie identifiziert Gebiete, die – rein technisch betrachtet – eher für die zentrale Wärmebereitstellung und solche, die besser für die dezentrale Wärmebereitstellung geeignet sein können. Auf dieser Basis wurde ein umfassender Fahrplan entwickelt, der aufzeigt, wie in Kassel eine klimaneutrale Wärmeversorgung erreicht werden kann. Weitere, vertiefende Untersuchungen und Planungen sollen im Rahmen eines Anschlussprojekts durchgeführt werden.

Der Ausbau und die Weiterentwicklung von Nahwärmenetzen und Fernwärmenetzen spielt für Kommunen eine wesentliche Rolle. Sie ermöglichen die effiziente Wärmeversorgung mit erneuerbaren Energien auch in dicht besiedelten Gebieten. Mit der Umstellung der Energieträger in den Heizwerken können auf einen Schlag weitreichende Effekte erzielt werden. Und: Wärmenetze können für die – auch dezentrale - Einspeisung aus erneuerbaren Wärmequellen und Abwärme kostengünstig genutzt werden.

»Mit der Wärmeleitplanung haben wir einen Meilenstein erreicht auf dem Weg zu einer klimaneutralen, sicheren und bezahlbaren Wärmeversorgung in #Kassel«, sagt Umweltdezernent Christof Nolda und führt weiter aus: »Es gibt uns als Stadtverwaltung sowie allen Kasselern eine erste Orientierungshilfe, in welchen Gebieten welche Form der Wärmeversorgung zukünftig wahrscheinlich am geeignetsten sein wird und welche strategischen Maßnahmen wir dafür jetzt anstoßen können. Ich bin froh, dass wir uns in Kassel zusammen der #Universität, den Städtischen Werken und dem Klimaschutzrat vergleichsweise früh auf den Weg gemacht haben, die #Wärmewende anzugehen.«

Professorin Ulrike Jordan von der Universität Kassel betont, dass Wärmenetze für das Gelingen der Wärmewende entscheidend sein werden: »Rein technisch betrachtet können etwa 48 Prozent des Gesamtwärmebedarfs in Kassel über die Fernwärme und weitere 12 Prozent über Nahwärmenetze gedeckt werden. Nach unseren Berechnungen müsste das Fernwärmenetz mit einer Trassenlänge von heute 180 Kilometer dazu auf etwa 450 Kilometer ausgebaut werden, hinzu kämen Nahwärmenetze mit etwa 130 Kilometer. Die übrigen 40 Prozent des Wärmebedarfs in Kassel sollten gebäudeindividuell versorgt werden, insbesondere durch Wärmepumpen.«

»Es ist eine ambitionierte Aufgabe, der wir uns mit Nachdruck stellen werden«, betont Dr. Olaf Hornfeck, Vorstand der Städtischen Werke. »Denn: die Bereitstellung leitungsgebundener Wärme ist im Sinne des Klimaschutzes zugleich eine Dienstleistung für die Bürger.«

Das ambitionierte Szenario setzt voraus, dass der Wärmebedarf in der Stadt bis 2030 durch die Sanierung von Gebäuden um etwa 16 Prozent reduziert wird. Zudem ist ein saisonaler Wärmespeicher in Form eines Erdbeckens ein wichtiger Baustein, um sommerliche Überschusswärme bis in die #Heizperiode zu speichern.

Die Leiterin des städtischen #Umwelt und Gartenamts, Dr. Anja Starick, betont den vorläufigen Charakter, aber auch die Potenziale der Wärmeleitplanung: »Die Ergebnisse sind noch unter Vorbehalt zu sehen und nicht verbindlich. Ob Nah- oder Fernwärme in einem bestimmten Gebiet wirklich ausgebaut wird, ist in den Quartieren noch genauer zu überprüfen – auch daraufhin, was wirtschaftlich darstellbar ist. Doch: mit der Wärmeleitplanung sind wird schon fortschrittlich aufgestellt. Sie weist uns den Weg und definiert klare Prioritäten für diese detaillierteren Untersuchungen, die wir bei der nun anstehenden verbindlichen kommunalen Wärmeplanung durchführen werden. Ein zentraler Baustein wird dabei sein, dass wir ab dem kommenden Jahr die Bürgern sowie lokale Verbände und Unternehmen an unseren Planungen beteiligen.« Als Ergebnis sollen den Bürgern, Versorgern und Verbrauchern bis hin zur Industrie Möglichkeiten aufgezeigt werden, wie sie ihre Energieversorgung zukünftig effizienter gestalten und auf erneuerbare Wärme umstellen können.

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