Lippisches Landesmuseum Detmold: Vergleichen in ethnologischen Sammlungen, 5. und 6. Oktober 2023

  • Tagung und öffentliche Podiumsdiskussion im Lippischen Landesmuseum Detmold am 5. und 6. Oktober 2023, ausgerichtet in Kooperation mit dem SFB 1288 der Universität Bielefeld

Detmold, 28. September 2023

In zahlreichen mittelgroßen und kleineren, regionalen und städtischen #Museen in Deutschland befinden sich ethnologische Sammlungen, die oftmals als Teil eines Konzepts von »Universalmuseen« für ihre Regionen entstanden sind. In aktuellen Debatten um Provenienzen und Rückgaben von Objekten aus kolonialen Kontexten spielen diese Museen bislang eine untergeordnete Rolle. Welche spezifischen Herausforderungen begegnen diesen Museen bei der #Erforschung ihrer ethnologischen Bestände? Kann der Blick auf diese Sammlungen die Debatten um die kolonialen Prägungen ethnologischer Sammlungen erweitern? Welches Potenzial schlummert in diesen »peripheren« Sammlungen für die Forschung und welche Impulse aus der universitären Forschung können für die Museumspraxis fruchtbar gemacht werden? Auf einer Tagung des Lippischen Landesmuseum Detmold und des SFB 1288 der #Universität #Bielefeld werden die Entstehung von zehn Sammlungen in verschiedenen Teilen Deutschlands in ihren transregionalen Kontexten sowie die Herausforderungen für ihre heutige Bearbeitung im Dialog zwischen Museumspraxis und Wissenschaft untersucht.

Ausgehend vom Fokus des SFB 1288 »Praktiken des Vergleichens« wird die Perspektive des Vergleichens für die Analyse dieser Sammlungen in den Mittelpunkt gerückt. Das Vergleichen als historische Praxis geht einher mit der Bildung von Kategorien, die sich im Denken der Sammelnden, in den Sammlungsgenesen und der Ausstellungspraxis der Museen ausprägten. Die ethnologischen Sammlungen in kleineren Museen wurden zu Orten des Vergleichens des Fernen und Nahen. Diese Vergleichspraktiken konnten sich zu Praxisformationen verstetigen, durch die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen und Gesellschaften auf globaler Ebene konstruiert, verfestigt, aber auch verändert wurden. Welche konkreten Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen kann der Zugang der Analyse des Vergleichens für die praktische Arbeit der Museen zwischen Bewahren, Interpretieren und dem Teilen von Wissen liefern? Welche (welt)gesellschaftlichen Aufgaben lassen sich aus diesen Perspektiven ableiten?
Am Abend des 5. Oktober werden bei einer öffentlichen Podiumsdiskussion im Lippischen Landesmuseum Prof. Dr. Monica Juneja (Heidelberg), Prof. Dr. Antje Flüchter (Bielefeld) und Helge Lindh, MdB (Wuppertal) mit dem Journalisten Hanno Hauenstein Herausforderungen und Möglichkeiten im Umgang mit ethnologischen Sammlungen abseits der Großstädte diskutieren. Was ist die Bedeutung dieser Sammlungen bei der Auseinandersetzung mit dem Kolonialismus in der globalisierten und post-migrantischen Gesellschaft Deutschlands? Welche Chancen bieten Kulturgüter aus verschiedenen Weltregionen für partizipative Museumsgestaltung und gesellschaftliche Diskussionen kontroverser Themen? Ermöglichen die Sammlungen Gespräche auf einer (trans)regionalen Ebene über den Umgang mit gemeinsamen (Regional)Geschichten und Kulturerbe in Deutschland und in den ehemals kolonisierten Ländern?

Die Veranstaltung wird von Mitgliedern des von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderten Sonderforschungsbereichs (SFB) 1288 »Praktiken des Vergleichens. Die Welt ordnen und verändern« der Universität Bielefeld in Kooperation mit dem Lippischen Landesmuseum Detmold, gefördert durch das Deutsche Zentrum Kulturverluste, gestaltet, organisiert und durchgeführt.

Donnerstag, 5. Oktober 2023, 18.30 Uhr, Podiumsdiskussion »Bedeutung ethnologischer Sammlungen fernab der Metropolen«, dDer Eintritt ist frei, die Anzahl der Teilnehmenden ist begrenzt, eine Anmeldung wird empfohlen unter Telefon +49523199250 oder per E Mail an shop@lippisches-landesmuseum.de

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