Deutsches Schulbarometer zeigt Auswirkungen von #Armut und #Mangel in der #Bildung

  • Arbeitslast riesige Herausforderung für Lehrkräfte

Essen,, 20. September 2023

Das Deutsche Schulbarometer im Auftrag der Robert Bosch Stiftung zeigt: Es brennt in der Bildung, Ressourcen und Entlastungen müssen her! Während die Auswirkungen von Armut und multipler Krisen auf die Kinder und Jugendlichen immer deutlicher zutage treten, sehen sich Lehrkräfte vor immer größere Herausforderungen und einer hohen Arbeitsbelastung gestellt. »Wer Lehrkräfte für den Beruf gewinnen und Menschen dazu motivieren möchte, ihre Teilzeitstellen aufzustocken, darf nicht draufpacken und die Arbeitsbedingungen weiter verschlechtern. Das ist kontraproduktiv, treibt Lehrkräfte eher aus dem System, als neue dazu. Vor allem aber wird die gelebte enorme Belastung ausgeblendet und die Beschäftigten im Schulalltag allein gelassen. Unter Wertschätzung verstehe ich etwas anderes«, sagt Ayla Çelik, Vorsitzende der GEW NRW. »Wir müssen dahin kommen, dass die von Lehrkräften geleistete Arbeitszeit endlich der gelebten Wirklichkeit entsprechend abgebildet wird.«

Laut der Studie bewerten Lehrkräfte das Verhalten der Schüler (34 Prozent) und die hohe Arbeitsbelastung (31 Prozent) als die größten Herausforderungen im Arbeitsalltag. Während mehr als 3 Viertel der befragten Lehrkräfte (81 Prozent) bei ihren Schüler Konzentrationsstörungen und eine übermäßige #Online Nutzung beobachten, gibt jede dritte Lehrkraft (31 Prozent) an, bei den Kindern und Jugendlichen Ängste wahrzunehmen, verursacht wegen der Sorge um die finanzielle Situation der Familie. »Die Studie zeigt, was wir immer wieder betonen. Armut ist ein nicht zu vernachlässigender Faktor, wenn es um Bildungschancen geht. Beispielsweise berichten Lehrkräfte in schwierigen Lagen zu 64 Prozent, das Kindern und Jugendlichen häufiger Schulmaterialien fehlen – in anderen Lagen sind es 37 Prozent. In herausfordernden Lagen geben 48 Prozent der Lehrkräfte an, bei den Kindern Sorgen um die finanzielle Situation der Eltern wahrzunehmen. Ängste und Zukunftssorgen beeinträchtigen Schüler in ihrem Lernprozess und machen es schwer, sich überhaupt auf die eigene Bildung einzulassen. Diese Kinder und Jugendliche schlagen mit weit mehr Bedarfen in der Schule auf und benötigen mehr Hilfestellung und das bedeutet am Ende des Tages auch zusätzliche Belastung von Lehrkräften in herausfordernden sozialen Lagen. Hier sind wir auf einen Sozialindex angewiesen, der als Steuerungsinstrument Ressourcen zielgenau und bedarfsorientiert steuert und Unterschiede unterschiedlich behandelt. Gerade in herausfordernden Lagen brauchen wir deshalb dringend umfassend Entlastungen, damit den Lehrkräften Zeit für die pädagogische Arbeit bleibt«, so die Vorsitzende der #GEW #NRW. »Ich frage mich, was noch passieren muss, damit die Bildungschancen junger Menschen und Chancengleichheit in der Bildung endlich zur Chefsache erklärt und entsprechend gehandelt wird!«

63 Prozent der Lehrkräfte in Teilzeit können sich unter bestimmten Voraussetzungen eine Aufstockung vorstellen. Das zeige das hohe Engagement der Lehrkräfte, so die Gewerkschafterin. Allerdings betont auch Çelik, dass die Bedingungen dafür stimmen müssten. Laut Studie geben viele an, dass sie nur aufstocken würden, wenn sich die Arbeitsbedingungen verbessern, beispielsweise, wenn vom Deputationsmodell auf eine Erfassung der tatsächlichen Arbeitszeit umgestellt würde. Çelik: »Das Unterrichten ist in Zeiten der Mangelverwaltung vielerorts fast zur Nebensache geworden. Lehrkräfte stopfen mittlerweile in allen Bereichen des Schullebens die »Lücken«, die durch fehlendes Personal immer größer werden. Vor allem reiben sich Lehrkräfte in Verwaltungstätigkeiten und Organisationsaufgaben auf. Mehr Menschen zum freiwilligen Aufstocken zu bewegen, wird nur gelingen, wenn die Bedingungen stimmen und die Arbeit zu stemmen ist. Dafür muss Entlastung her! Denn am Ende des Tages zählt nicht, was versprochen wird, sondern was an Entlastung vor Ort ankommt«, mehr …

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