Ãœber den Wert der Freundschaft, #Illis #Literaturplausch Isselhorst

Ilka Sundermann, 13. September 2023

Ich habe lange nach einer Definition zu #Freundschaft gesucht und irgendwann habe ich etwas zusammengetragen, was sich für mich stimmig anhört: »Für mich braucht Freundschaft eine gemeinsame Wellenlänge auf der wir uns befinden, wenn wir uns begegnen. Es liegt im Gefühl, das ich zu einem Menschen habe. Im Wert des Beisammenseins, im Maß des Angekommenseins, das für mich die Grundlage einer Freundschaft darstellt.«

Eines der besten #Bücher zum Thema Freundschaft hat meines Erachtens Wolfgang Krüger, #Psychologe und #Psychotherapeut mit den Schwerpunkten #Ängste, #Psychosomatik, Partnerschaft und Freundschaft, geschrieben. In seinem Werk »Freundschaft: beginnen, verbessern, gestalten« unterstreicht er die Wichtigkeit von guten Freunden in Bezug auf die physische und psychische Gesundheit eines Menschen. Er beschreibt, welch unbezahlbaren Gewinn Herzensfreundschaften bringen. Wenn wir gute Freundschaften pflegen, sind wir wesentlich selbstbewusster, was sich auch auf die »richtige« Wahl unserer Lebenspartner auswirkt. Eine gute Freundschaft entlastet auch die Partnerschaft. Außerdem verfügen Menschen, die echte Freunde haben, auch über eine erhöhte Lebensstimmung. Echte Freundschaften habe eine beruhigende und spannungsreduzierende Wirkung, denn Gespräche unter guten Freunden dämpfen Sorgen und reduzieren Ängste. Man kann sie Mitten in der Nacht anrufen, wenn man verzweifelt ist. Ob jemand unser #Freund ist, merken wir erst in schwierigen Zeiten. Deshalb sollte man nicht übereilt Freundschaften schließen, sondern zunächst kleine Bewährungssituationen abwarten. Es ist dann auch wichtig, darauf zu achten, ober der Freund verständnisvolle und aufmunternde Worte finden kann, wenn wir in einer schwierigen Situation stecken.

Bei einer Herzensfreundschaft besteht ein Gefühl tiefer Nähe, großer Sympathie und Vertrautheit. Neben der Zuverlässigkeit ist es auch wichtig, denselben Humor zu teilen. Das ehrliche Interesse am anderen, an seinem Leben und seiner Entwicklung ist die Grundlage jeder guten Freundschaft. Eine große seelische Nähe entsteht durch eine rückhaltlose Offenheit. Man kann sich alles erzählen und muss keine Vorsicht walten lassen, sondern kann sich umfassend dem anderen öffnen, sich ihm anvertrauen. Doch die wichtigste Aufrichtigkeit besteht natürlich darin, dass wir der Freundin sagen können, was wir an ihr mögen, aber eben auch, was uns gelegentlich stört und was wir gerne ändern beziehungsweise verbessern würden.

Es ist allerdings eine Kunst, gute Freundschaften aufzubauen, denn dazu gehört die richtige Auswahl der Freunde, die aktive Gestaltung der Freundschaften und die Fähigkeit, Konflikte zu lösen. Je vielschichtiger und reicher die Persönlichkeit eines Menschen ist, umso weniger ist es möglich, dass ihn ein einziger Mensch völlig versteht. Deshalb braucht man nicht nur einen Freund, sondern mehrere, denn jeder von ihnen wird einen unterschiedlichen Bereich des Lebens erschließen können. Jeder Freund spricht eine andere Seite in einem an, deshalb ist es gut, das Konzept der Freundschaftsvielfalt zu praktizieren. Man braucht mehrere Freundschaften, um nicht von einem Freund abhängig zu werden und wir hüten uns davor, zu viel von einem Freund zu erwarten. Leider sind viele #Freundschaften geprägt von kleinen Verstimmungen, Konflikten und #Zeiten der #Distanz. Wie kann man damit umgehen, dass man die Freundschaft nicht verliert? Fast alle Störfaktoren beruhen auf zu geringen sozialen Fähigkeiten …

  1. Freunde, bei denen man in der Rolle des ständigen Zuhörers verharrt.

  2. Freunde, die immer bedürftig sind und Hilfe brauchen, aber wenn man selbst mal Hilfe braucht, haben sie keine Zeit.

  3. Dominaten Freunde, die immer bestimmen wollen.

  4. Freunde, die nicht zuhören können, aber gerne ungebetene Ratschläge erteilen.

  5. Wenn einer bei Konflikten und auch sonst nie den ersten Schritt macht.

Wir sollten den Mut besitzen, Konflikte anzusprechen, aber wir sollten dies respektvoll tun. Die zarte Pflanze Freundschaft kann nur in gegenseitiger Achtung gedeihen. Auch im Streit sollte man die Selbstachtung des Freundes nicht verletzen. Denn ich muss mit der Empfindlichkeit meiner Freunde rechnen. Das Thema »Sich regelmäßig melden« könnte man folgendermaßen ansprechen: »Weißt Du, die Gespräche mit Dir sind mir immer sehr wichtig. Sie haben mir schon oft geholfen, wenn ich Probleme hatte. Du bist wirklich hilfsbereit. Schade, dass wir so lange nicht miteinander telefoniert haben.« Daraufhin fällt es der Freundin leichter, sich zu entschuldigen, dass sie den Anruf so lange heraus gezögert hat und wird sich vermutlich regelmäßiger melden.

Krüger erwähnt auch, dass man kein außergewöhnlicher Mensch sein muss, um ein guter #Freund zu sein. Denn was man dazu braucht, ist vor allem Sozialkompetenz. Man sollte in der Lage sein, wirklich zuzuhören und den anderen zu verstehen. Außerdem sollte man bereit sein, dem anderen in schwierigen Situationen verlässlich beizustehen. Dann ist man ein guter Freund. Man muss eine #Antenne füreinander entwickeln, es muss etwas ins Schwingen kommen, was sich besonders darin zeigt, ob man miteinander lachen kann. Und der tiefste Ausdruck dieser Sympathie ist das Vertrauen. Meist erfordert der Aufbau einer Freundschaft viel Zeit, weil sich erst nach etlichen Treffen ein Vertrauensverhältnis ergibt. Daher sind zu schnell geschlossene Freundschaften oft nicht tragfähig. Bei einer Freundschaft kommt es neben der Qualität des Austausches vor allem auf emotionale und moralische Qualitäten an: Auf die Herzenswärme, den Humor, Zuverlässigkeit, das Wohlwollen, die Bereitschaft, den Freund zu fördern und die Fähigkeit zur Kooperation. Es bedarf vieler Gespräche und ein großes Einfühlungsvermögen, bis wir wissen, was unser Freund wirklich meint, wenn er etwas sagt. Ob man sich sogar schweigend miteinander wohlfühlt, ist ein Gradmesser für die Güte einer Freundschaft. Enge #Freundschaften können uns ein tiefes Gefühl von Sicherheit geben. Sie können uns das Gefühl vermitteln, dass wir nie ganz allein, nie den Wechselfällen des Lebens ganz ausgeliefert sind.

Aus: »Freundschaft: beginnen – verbessern – gestalten« von Wolfgang Krüger.

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