Bernd Tönnies Stiftung: Factsheet zur Entwicklung einer für Tiere schonenden Betäubungsanlage

Rheda Wiedenbrück, Kulmbach, 11. September 2023

Kommentar Robert Tönnies: »Sowohl im Interesse einer artgerechten Behandlung der Tiere als auch für eine bestmögliche Fleischqualität setze ich mich seit vielen Jahren dafür ein, dass zu den gängigen #Betäubungsmethoden, also #CO2 #Betäubung und Betäubung mit #Strom, Alternativen entwickelt werden. Mit den Gasen #Helium und #Argon sind jetzt 2 Betäubungswege gefunden, die die Tiere schonen und auch eine bessere Fleischqualität garantieren. Ich wünsche mir sehr, dass der Einsatz in der Praxis bald erfolgen kann. Der Schlachthof Kulmbach hat sich in diesem Bereich große Verdienste erworben. Ich hoffe sehr, dass er viele Nachahmer finden wird.«

Zur Vorgeschichte

Es ist bekannt, dass die klassischen Betäubungsanlagen, die Kohlenstoffdioxyd oder Strom einsetzen, in den Schlachthöfen den Tieren unnötigen Stress verursachen, was dann zusätzlich zu einer schlechteren Fleischqualität führen kann. #Robert #Tönnies, mit 50 Prozent gleichberechtigter Miteigentümer am Tönnies Konzern, hat sich schon seit vielen Jahren für eine tierwohlgerechte und schonende Behandlung der Tiere eingesetzt, insbesondere hat er alternative Betäubungsmethoden zur CO2 Betäubung und zur Strombetäubung gefordert. Robert Tönnies hat die Bernd Tönnies Stiftung ins Leben gerufen; sie ist benannt nach seinem Vater Bernd Tönnies, Gründer des Unternehmens. In Gedenken an Bernd Tönnies hat sich die Stiftung dem Leitsatz verschrieben, sich für das Wohl von #Mensch, #Tier und #Umwelt zu einzusetzen. Dabei engagiert sich die Stiftung kontinuierlich mit zahlreichen Engagements in folgenden Bereichen Naturschutz, Umweltschutz und Landschaftsschutz, #Tierschutz und# Tierwohl verbunden mit dem Bereich #Wissenschaft und #Forschung, Bildung und Erziehung verbunden mit dem Bereich Jugendhilfe.

Moderne und tierwohlgerechte, schonende Betäubung durch Helium

Helium ist ein Betäubungsgas, das den Anforderungen einer modernen, dem Tierwohl verpflichteten Betäubung gerecht wird; auch wenn die Kosten für diese Betäubungsart deutlich über den Kosten für traditionelle Betäubungen liegen. Der heute emeritierte Professor und frühere Leiter des Max Rubner Instituts Dr. Klaus Troeger forschte lange Zeit in Kulmbach an alternativen Betäubungsmethoden, die die Nachteile der Kohlenstoffdioxid Betäubung ausschalten und zu einem narkoseähnlichen Eintritt der Betäubung führen, welche die Tiere allenfalls als sanftes #Einschlafen wahrnehmen.

Die Bernd Tönnies Stiftung hatte 2020 Prof. Dr. Klaus Troeger beauftragt, auf Basis seiner Forschungen eine praxistaugliche Pilot Helium Anlage zu konzipieren. Das Pilotmodell sollte dann in Kulmbach als erste Heliumbetäubungsanlage weltweit zum Einsatz kommen. Mit renommierten Anlagebauern ist es auch gelungen, im Jahr 2023 eine Helium Anlage in Kulmbach zu bauen. Die abschließende behördliche Zulassung der Anlage wird im dritten Quartal 2023 erwartet. Allerdings hat wegen des Ukraine Krieges die geringe Verfügbarkeit von Helium, das vor allem aus Russland kommt, dazu geführt, dass ein Praxiseinsatz trotz Rückgewinnungstechnik auf Sicht nicht möglich sein wird. Sobald Helium wieder zur Verfügung steht, kann die Anlage in den Betrieb gehen.
Argon als denkbare Alternative zu dem nicht verfügbaren Helium.

Aus diesem Grund befasst sich die Bernd Tönnies Stiftung nun damit, Argon als Betäubungsgas einzusetzen. Argon ist im Gegensatz zu Helium mit rund 1 Prozent in der Luft verfügbar und aus dieser zu gewinnen. Argon ist durch EU Richtlinie als Betäubungsgas zugelassen. Auch mit Argon wird eine tierwohlgerechte, richtlinienkonforme Betäubung möglich sein. Aus diesem Grund wird aktuell die kleine Kulmbacher CO2 Anlage auf Argon umgerüstet. Die Betriebsgenehmigung (als einfache Änderung einer bestehenden Anlage) wurde im Sommer 2023 beantragt, steht aber noch aus. Zur Erhöhung der Wirtschaftlichkeit soll als zweiter Schritt eine Argonrückgewinnungsanlage entwickelt werden, was technisch in der Betäubung ein absolutes Novum darstellt. Für den Praxiseinsatz wird dazu nach dem Abschluss der #Konzeptionsarbeiten ein eigener Genehmigungsantrag gestellt werden.

Die Bernd Tönnies Stiftung geht heute davon aus, dass die Argon Betäubung in Kulmbach im 3. Quartal technisch einsatzfähig ist und nach den notwendigen Testläufen zum Jahreswechsel 2023/2024 in den Regelbetrieb genommen werden kann.