Bakterien produzieren Bio Verpackungsfolien

  • Gefahr der Meeresverschmutzung ließe mit ungiftigem, neuentwickeltem Material bannen

Hongkong, PTE, 4. Juli 2023

Forscher der Chinese University of Hong Kong haben bakterielle Cellulose (BC) so modifiziert, dass sie sich als strapazierfähiges transparentes Verpackungsmaterial nutzen lässt, ähnlich wie Kunststofffolien. Anders als diese ist das neue Material jedoch biologisch abbaubar und kann sogar verspeist werden. BC ist ein ultrafeines Netzwerk von Zellulose Nanofasern, die von #Bakterien synthetisiert werden und bessere Eigenschaften als pflanzliche #Zellulose in Bezug auf höhere Wasserspeicherkapazität, höhere Zugfestigkeit, ausgesprochen weiche Textur und hohen Fasergehalt aufweist. DIe Studienergebnisse wurden im »Journal of the Science of Food and Agriculture« publiziert.

Basis des Kombucha Tees

BC Produzent ist das Bakterium Komagataeibacter xylinus, das in fermentierter Form auch zum Aufbrühen des traditionellen Teegetränks Kombucha genutzt wird. In reiner Form ist BC als Verpackungsmittel ungeeignet, weil es gegenüber Feuchtigkeit empfindlich reagiert. Deshalb brachten die #Forscher aus #Sojabohnen isoliertes Sojaprotein in die Zellulosestruktur ein und beschichteten die #Folie anschließend mit einem Komposit aus Calciumalginat, einem Lebensmittelzusatzstoff, der von der Industrie als Geliermittel genutzt wird. Es ist auch Bestandteil von Wundauflagen. »Die Herstellung ist ganz einfach«, erklärt Studienautor To Ngai: »Es sind keine chemischen Reaktionen nötig, nur einfache Methoden wie Mischen und Beschichten.«

Bei Tests stellten Ngai und sein Team fest, dass das Material transparent, ölbeständig und ungiftig ist für menschliche Zellen. Kompostiert dauert es 1 bis 2 Monate, bis es vollständig abgebaut ist. Es könne als Einwegbeutel für Snacks, Süßes, Streetfood, Brot und weitere Lebensmittel genutzt werden. Halme aus dem Material waren so stabil, dass sie die Kunststoffmembran von Getränken in Kartons durchstoßen konnten, ohne zu brechen oder zu splittern. Sorgen, dass die Halme während des Trinkens weich werden, müsse niemand haben. Selbst nachdem sie 24 Stunden in Wasser gelegen hatten, waren sie noch intakt.

Keine Gefahr für Meeresbewohner

Selbst wenn das neuartige Material wie heutiger Kunststoff in die Meere gelangen würde, besteht laut den Forschern keine Gefahr für die #Umwelt. #Fische und andere Bewohner der Ozeane könnten es gefahrlos verspeisen. Einziger Nachteil: Zur Produktion von BC benötigen die Bakterien Zucker oder Ethanol, sind also damit auch Konkurrenten in der Nahrungsmittelversorgung. Außerdem muss noch eine passende Technologie für die Massenproduktion entwickelt werden.