Gütersloh, Jens Keisinger zur Schweinegrippe, Oktober 2009

  • Wir haben mit dem Gütersloher Arzt Jens Keisinger über die Schweinegrippe und die Schweinegrippe Impfung gesprochen. Fazit: Beim Impfserum stehen vor allem kommerzielle Interessen der Industrie im Vordergrund. 

Gütersloh, Oktober 2009

Mitte April dieses Jahres sind in Mexiko, den USA und Kanada die ersten Fälle der neuen Influenza A (H1N1) aufgetreten. Bereits Ende April war das Virus auch in Deutschland angekommen und innerhalb der nächsten 6 Wochen trat der Erreger praktisch in allen Regionen der Welt auf. Das jetzige H1N1 #Virus hat sich auf der Nordhalbkugel bereits außerhalb der eigentlichen Influenzasaison, also während des Sommers, stark verbreitet.

Herr Keisinger, wie sind die Aussichten der Schweinegrippe im kommenden Winter?

Alle Fachleute gehen von einem starken Anstieg der Infektionen im bevorstehenden Winter aus. Bisher verläuft die Erkrankung eher »milde«, die Frage ist aber, wie sich das Virus bis dahin verändern wird.

Wer ist denn besonders gefährdet?

Neben den üblichen Risikogruppen mit Grunderkrankungen sind besonders Schwangere und stark Übergewichtige gefährdet. Mir ist in Deutschland nur ein Todesfall einer adipösen Frau bekannt – die Schweinegrippe dürfte aber deren geringstes Problem gewesen sein. Wir haben derzeit ein gesellschaftliches Problem: Durch #Fehlernährung – zuckerhaltige #Softdrinks, #Fastfood und #Industrieprodukte – wird das #Immunsystem der Menschen geschwächt und manche eigentlich relativ harmlosen Krankheiten werden gefährlich.

Was ist von der Schweingegrippe #Impfung zu halten?

Der Präsident der freien Ärzteschaft hat kürzlich den Stopp der ab dem 26. Oktober geplanten Massenimpfungen gefordert, weil die Risiken der Impfungen den Nutzen überwiegen.

Wie sehen diese Risiken denn aus?

Die Impfrisiken sind beispielsweise lokaler Art wie Hautrötungen, aber auch Lähmungen oder schwere Behinderungen. Vor allem besteht das Risiko deshalb, weil der Hersteller Glaxo Smith Kline ein Serum mit einem relativ geringen Gehalt an Antikörpern produziert, das Adjuvanzien, also Wirkstoffverstärker, enthält. Diese Wirkstoffverstärker sind in weiten Bereichen meiner Meinung nach noch nicht ausreichend erforscht.

Wie ist das möglich, wo doch hierzulande eigentlich alles reguliert ist?

Meiner Ansicht nach stehen hier kommerzielle Interessen der Pharmaindustrie im Vordergrund. Das aktuelle Serum lässt sich preiswerter herstellen als Seren mit höherem Wirkstoffgehalt, wird aber teurer verkauft. Ãœbrigens gibt es auch ein logistisches Problem. Der Hersteller wird den Impfstoff im sächsischen Serumwerk »zur Verfügung stellen«. Das Einhalten der Kühlkette bei Transport und Verteilung an Gesundheitsämter, Schwerpunktpraxen und andere dürfte die Landesbehörden vor ungeahnte logistische Probleme stellen.

Sie raten also von der Impfung ab?

Bei den benannten Risikogruppen mag eine Impfung sinnvoll sein, grundsätzlich überwiegen aber wie gesagt die Risiken durch die nicht ausreichend geprüften Wirkstoffverstärker. Möglicherweise wird es aber in Kürze auch noch ein alternatives Serum geben.

Und was raten Sie stattdessen?

Ich habe es ja schon erwähnt. Im Vordergrund steht die Stärkung des Immunsystems – vor allem durch eine ausgewogene, gesunde Ernährung und angemessene, körperliche Betätigung. Im Einzelfall bieten sich auch entsprechende Therapien oder Nahrungsergänzungen an. Prinzipiell ist unser Immunsystem in der Lage mit solchen Infektionen klarzukommen, so hat es sich im Laufe der Evolution entwickelt und angepasst.