Überblick der Vorstellungen im Stadttheater Minden vom 6. bis zum 13. März 2022

Die Physiker

In einem beschaulichen Schweizer Sanatorium werden 2 Krankenschwestern ermordet, angeblich von Patienten erdrosselt. Auf den ersten Blick erscheinen die Verdächtigen recht harmlos: Der eine hält sich für Albert Einstein, der andere für Sir Isaac Newton und der dritte, Johann Wilhelm Möbius, wird von Visionen von König Salomon heimgesucht. Doch unter dem geschärften Blick des Inspektors Voß offenbart sich immer mehr, dass hier nichts so ist, wie es den Anschein hat. In Wahrheit hat sich der Physiker Möbius in das Sanatorium zurückgezogen, um die Welt vor den Konsequenzen seiner Entdeckungen zu schützen. Seine wissenschaftlichen Erkenntnisse hätten katastrophale Folgen für die Menschheit. Doch wie lange kann er die Verbreitung seiner Forschungsergebnisse aufhalten, ihren Miss- brauch verhindern? Seine Gegenspielerin ist Mathilde von Zahnd, die Chefärztin des Sanatoriums, die bereits Kopien der Aufzeichnungen Möbius’ erstellt hat und mithilfe seiner Formel die Weltherrschaft erringen will. Mit mörderischer krimineller Energie macht sie das Sanatorium zur unentrinnbaren Falle, und so treibt die Handlung unaufhaltsam auf die Krise zu. Ein Theaterstück, das im besten Sinne aufklärt, spannend und unterhaltsam zugleich. Ausgezeichnet mit dem 3. Inthega Preis »Die Neuberin 2020«.

Sonntag, 6. März 2022, 18 Uhr, Komödie von Friedrich Dürrenmatt, mit Hellena Büttner, Peter Bause, Christian A. Hoelzke, Raimond Knoll, Tina Rottensteiner

Die Nibelungen

Die preisgekrönte Inszenierung ist ein rasantes Spiel um den Recken Siegfried, der – ausgestattet mit Tarnkappe und unbesiegbarem Schwert – seinem neuen Freund König Gunther zu Liebesglück verhilft und ihn zugleich ins Verderben stürzt. Denn nur durch Täuschung gelingt es Gunther, Königin Brunhild zu besiegen und als Braut heimzuführen. Als der Schwindel offenbar wird, nimmt das Unheil seinen Lauf …

Mittwoch, 9. März 2022, 17.30 Uhr, ein modernes Heldenepos von Rüdiger Pape und Ensemble mit Till Brinkmann, Peter Stephan Herff, Eva Horstmann, Lea Maria Meier und Tim Vanwersch, Musik Arni Arnold, Inszenierung Rüdiger Pape, ab 10 Jahren, Dauer rund 85 Minuten, ausgezeichnet auf dem 22. Kinder und Jugendtheatertreffen NRW und nominiert für den deutschen Theaterpreis »Der Faust«, »Ein gelungenes Beispiel für ein Kindertheater, das sich der großen Stoffe der Weltliteratur annimmt und sie einem jungen Publikum adäquat, mit großer Ernsthaftigkeit und Lust anbietet«, so die Jury

Und wer nimmt den Hund?

Es gibt Vorzeigepaare, die machen alles richtig. Georg und Doris Lehnert sind seit 20 Jahren verheiratet, er hat es als Biologe zum Aquariumsdirektor gebracht, sie hat 2 Kinder aufgezogen und sich um das Eigenheim in bevorzugter Wohnlage gekümmert. Und nun sind die Kinder endlich aus dem Haus, das Paar könnte sich neu finden …

Die Versuchung in Gestalt von Laura, Georgs zwanzig Jahre jüngerer Doktorandin, naht, und plötzlich steht seine Beziehung mit Doris vor dem Aus. Wer eine Schlammschlacht erwartet, muss umdenken. »Wir hatten unsere Zeit. Und jetzt ist die eben vorbei«, konstatiert Georg trocken, und auch Doris scheint sich für die Trennungsdynamik eher wie für ein Experiment unter Laborbedingungen zu interessieren. »Man will das doch irgendwie verstehen«, sagt sie und schlägt den gemeinsamen Besuch bei Trennungstherapeutin Gisela Bruhns vor. Doch statt Familiensinn dominiert plötzlich Lagerdenken: Beide Seiten werfen Kindern und Freunden mangelnde Loyalität vor, es wird um Geld und Besitzstände gefeilscht, die Lebensleistungen werden wechselseitig kleingeredet, die neuen Partner lächerlich gemacht … die Frage, wer den Hund nimmt, ist unter den Bedingungen auch nicht leicht zu beantworten …

Ein Hinweis sei erlaubt: Der ursprünglich für das Kino entwickelte und mit Martina Gedeck und Ulrich Tukur in den Hauptrollen erstmals 2019 beim Filmfest München gezeigte Stoff ist wie geschaffen für die Bühne!

Der Witz und besondere Charme dieser Komödie besteht darin, wie Szene für Szene die Vernunft als das am wenigsten taugliche Instrument zur Lösung von Beziehungsproblemen vorgeführt wird. Das Publikum darf sich am Gefälle zwischen der erhofften problemfreien Trennung und den sich unvermutet meldenden Gefühlsverwirrungen des Paares ergötzen.

Donnerstag, 10. März 2022, 20 Uhr, Komödie nach dem Filmdrehbuch von Martin Rauhaus, mit Marion Kracht, Michael Roll

Kein Auskommen mit dem Einkommen

Das Geld reicht vorn und hinten nicht – mit diesem Problem stehen August und Ida Bodendiek nicht alleine da. Doch das Rentnerehepaar löst sein finanzielles Problem auf ganz eigene Weise. Es beschließt, ein möbliertes Zimmer zu vermieten. Soweit so gut. Uneinig jedoch sind sich die beiden in ihren Vorstellungen vom idealen Untermieter. Die bodenständige Ida wünscht sich einen jungen Mitbewohner. Der gutmütige August aber träumt davon, die gute Stube an eine attraktive junge Dame zu vermieten. Da trifft es sich gut, dass Lastwagenfahrer Klaus nachts unterwegs ist und Sekretärin Lisa morgens die Wohnung verlässt. Dass die Doppelbelegung der guten Stube irgendwann auffliegen muss, ist klar.

Turbulenzen und amüsante Verwicklungen nehmen in dieser an Situationskomik prallen Verwechslungskomödie aus der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders ihren Lauf!

Wohnungsnot und knappe Renten sind top-aktuelle Themen. Im Stück werden sie allerdings auf sehr vergnügliche Weise verhandelt. Und natürlich finden die Verwicklungen ein glückliches Ende … sicher ist, dass das Publikum kaum Gelegenheit hat, beim Lachen eine Verschnaufpause einzulegen … »Kulturreport Stuttgart«.

Sonntag, 13. März 2022, 18 Uhr, Lustspiel von Fritz Wempner, mit Peter Millowitsch, Andrea Spatzek und Ensemble