OASE, Trauerfeiern in Gütersloh

Gütersloh, Juni 2002

»Lange Nächte, kurze Tage, Jah­res­lauf und Namenstage, Men­schen und Handel – es gibt viele Anlässe für fröhliche Feste in Gütersloh.« Die Homepage der Stadt Gütersloh verspricht hier einiges in Sachen Amüsement und Kultur in dieser Stadt. Doch sind die einst »fröhlichen« Feste mittlerweile zu Trauerfeiern degeneriert. Zu einem Höhepunkt der Peinlichkeiten im Festkalender ist der Gütersloher #Weinmarkt avanciert. »Jedes Jahr am Pfingst­wo­chen­ende läßt Gütersloh die Weinpatenschaft mit der Stadt Lorch und anderen Anbau­ge­bie­ten beim #Weinfest auf dem Kol­be­platz aufleben«, erfahren wir weiter auf der eingangs erwähnten Internetseite. Doch aus einer ehemals gelungenen Ver­an­stal­tung von Güterslohern für Güters­loher ist ein »Weinfest« ohne Gü­ters­loher Identität geworden. Will heißen: Erfolgreiche Feste werden in unserer Stadt nicht stärker konzeptioniert und bleiben in ihrer Entwicklung häufig stehen.

Alle zwei Jahre (gerade Zahlen) stellt sich dann der City #Treff im Juni unter ein bestimmtes Thema. Auch hier ist ein ambitioniertes Stadtfest mit vielen Highlights zu einer kümmerlichen Veran­stal­tung unter der Federführung von Organisator Günter Schna­ken­win­kel geschrumpft.  Bis auf einen Eintrag ins »Guinessbuch der Rekorde« für eine Mas­sen­tanzveranstaltung ist das Fest an Niveaulosigkeit und Einfalls­lo­sig­keit kaum zu übertreffen. Kul­tu­rel­le Highlights Fehlanzeige – Bier- und Pommesbuden wohin das Auge reicht. Traurig! Dabei gibt es noch sehr gute Feste in dieser Stadt. »Die Woche der kleinen Künste« auf dem Gütersloher #Drei­­ecksplatz ist ein durchaus gelungenes Beispiel für ein attraktives Festprogramm. Bis auf wenige Aus­nahmen zieht sich jedoch die »Atmosphäre« vie­ler »Festi­vi­tä­ten« wie ein roter Faden durchs gesamte Jahres­pro­gramm. Der Gütersloher #Schin­kenmarkt im #Oktober und der #Weih­nachts­markt am Jahresende unterscheiden sich mittlerweile nur noch durch die veränderten Außen­tem­peraturen …

Gütersloh braucht dringend ein einzigartiges Fest oder Festival für Tausende von Besuchern aus dem gesamten Umland. Die Straßen und Plätze (schon mal an den Stadtpark gedacht?) könnten sich für diese Zeit in freie und offene Bühnen mit anspruchsvollem Programm verwandeln. Ein gelungenes Beispiel für die Or­ga­ni­sation eines Festes bietet die Stadt Holzminden mit ihrem In­ternationalen Straßentheater-Fe­sti­val, das in diesem Jahr bereits zum 7. Mal weit über die Stadt­grenzen hinaus für Furore sorgte. Mit kleinen, witzigen Pro­gram­men beziehen die #Holzmindener ihr Publikum ins Geschehen ein und vermitteln mit spektakulären und sinnenfrohen Platz­in­sze­nie­run­gen die Vielfalt des heutigen Theaters auf der Straße. Man kann auch in Zeiten knapper Kassen ein solch außer­ge­wöhn­liches Fest in Gütersloh auf die Beine stellen und erhalten. Un­ab­hängige Sponsoren und Förderer sollten durch professionelles Event-Management angesprochen und nicht vergrault werden. So schaffen wir eine neue #Kultur und Fest Landschaft, die eine Verbun­den­heit der Güters­lo­her mit ihrer Stadt und deren Aktivitäten zum Ausdruck bringt. Ein professionelles #Stadt­mar­ke­ting mit einer handlungsfähigen Führungsfigur zur Förderung der #Kultur­land­schaft unter Einbe­zie­hung der Güters­lo­her Einzel­händ­ler ist gefordert. 

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