Frank Horvat: Please Don’t Smile, Leica Galerie Wetzlar präsentiert bis Ende April 2023 Aufnahmen des französischen Fotografen

Wetzlar, 3. Februar 2023

Eleganz, Dynamik und Perfektion zeichnen die Aufnahmen von Frank Horvat (1928 bis 2020) aus. Mit seiner einzigartigen Bildsprache zählt er zu den bedeutendsten Fotografen des 20. Jahrhunderts. Vor allem seine innovativen Modeaufnahmen ließen ihn stilbildend werden. Eine Auswahl von 30 Motiven aus den 1950er bis 1970er Jahren wird vom 3. Februar bis Ende April 2023 in #Wetzlar präsentiert und gibt einen überzeugenden Einblick in das Werk des Leica Fotografen.

Sein erstes Modebild erschien bereits Anfang der 1950er Jahre und in den folgenden Jahrzehnten entwickelte und verfeinerte er seinen unverwechselbaren Stil immer weiter. Wie kaum einem anderen gelang es Horvat schon früh, Momente der Reportagefotografie in den Kontext der Modeinszenierung einzubeziehen. »Ohne die Geschichten, die man erzählen kann, hätte mich die Mode nicht wirklich interessiert«, bekannte der #Fotograf freimütig in der Rückschau auf sein Werk. Die von ihm fotografierten Models waren nicht einfach bewegungslose Statuen, die luxuriöse Kostüme präsentieren, sondern er erweiterte das Repertoire um dynamische Posen, brachte die Mode in lebensnahe Realität. Seine Erfahrungen als Bildjournalist waren entscheidend für den ungewohnten Stil, mit dem er die damals eher biedere Modefotografie aufmischte. Er wollte überraschen, ganz der Devise des legendären Artdirectors des Magazins Harpers’s Bazaar, Alexey Brodovitch, entsprechend: Horvat ging mit den Models auf die Straße, in die Metro, zur Rennbahn, auf die Dächer von Paris. Es entstanden Motive, die bis heute begeistern. Oft erinnern sie an Filmstills, denn sein vielseitiges kulturelles Interesse hatte auch einen cineastischen Schwerpunkt.

Ein weiteres Merkmal seiner Modefotografie ist die frühe Entscheidung für die Kleinbildfotografie. Mit einer Leica zu arbeiten und mit den Models auf die Straße zu gehen, war zunächst in den Magazinredaktionen nicht einfach durchsetzbar. Doch mit seinem Stil, seiner #Qualität und den ungewöhnlichen Bildserien fand Horvat schnell Zuspruch und wurde auch international geschätzt und mit Aufträgen bedacht.

»Please don’t smile« war eine oft verwendete Anweisung des Fotografen bei seinen Shootings. Er war nicht an einem künstlichen, aufgesetzten Lächeln interessiert, aber viele seiner Bildinszenierungen laden die Betrachtenden bis heute zum Schmunzeln ein, etwa wenn er mit Perspektiven spielt oder die Rollenverhältnisse von Frau und Mann in seinen Bildern hinterfragt.

Biografie

Frank Horvat wurde am 28. April 1928 im damals italienischen Abbazia (dem heutigen Opatija, Kroatien) geboren. Aufgrund rassistischer Verfolgung floh die Familie 1939 in die Schweiz. Dass Horvat als Modefotograf für Furore sorgen sollte, ist in seiner beruflichen Biografie zunächst nicht angelegt. Zwar begeisterte er sich schon als Jugendlicher für die Fotografie, doch er wollte Schriftsteller werden, studierte allerdings zunächst an der Kunstakademie in Mailand und arbeitete in einer Werbeagentur, bevor er als Autodidakt die Reportagefotografie für sich entdeckte. Zur Leica brachte ihn wenig später Henri Cartier-Bresson. Nach einem Jahr in London zog Horvat 1955 nach Paris, wo er bis zu seinem Lebensende wohnte. Bis in die 1980er Jahre blieb die #Modefotografie und Werbefotografie sein Hauptbetätigungsfeld, danach wurden für ihn auch persönliche und freie Serien wichtiger. Er experimentierte bis ins hohe Alter, nutzte digitale Techniken und interpretierte sein Frühwerk neu. Zahlreiche Bildbände belegen die offenbar unendliche Kreativität des Fotografen. Frank Horvat starb am 21. Oktober 2020 in Paris.

Zitate

»Mein Ziel lag darin, ein neues Bild der ‚idealen Frau‘ zu schaffen, das allerdings eher meiner eigenen Vorstellung als den Konventionen des Marktes entsprach. Ich war ständig auf der Suche nach etwas Neuem, änderte meinen Kurs und nahm Abzweigungen, die in unterschiedliche Richtungen führten.«

»Die ›Mode auf der Straße‹ wurde zu meiner Spezialität – was nicht automatisch bedeutete, dass ich immer auf der Straße fotografierte. Doch bemühte ich mich, Frauen zu zeigen, wie man sie sich in einem alltäglichen Umfeld vorstellen konnte.«